Ich habe mir vor kurzem zwei Staffeln der Fernsehserie „Doomsday Preppers“ (auf deutsch „Preppers – Bereit für den Weltuntergang“) angeschaut. Dabei werden Prepper mit ihren Sorgen vor je einer speziellen Krise vorgestellt, um anschließend auf die jeweiligen Vorbereitungen einzugehen. Allem Anschein nach soll es sich bei den Personen um real existierende Menschen handeln. Aber daran habe ich zumindest bei einigen so meine Zweifel, wenn z.B. freimütig ein geheimer, unterirdischer Lagerraum präsentiert wird, der sich direkt neben dem Wohnhaus befindet. Aber sei´s drum.

Die Serie ist trotz einer unschönen dramatischen Überspitzung – auf die ich gleich näher eingehen werde – recht empfehlenswert. Ich fand sie vor allem deshalb originell, weil hier ganz unterschiedliche Ausgangssituationen beleuchtet wurden. Dadurch entstand ein komplexes Bild an möglichen Szenarien, auf die man sich als Prepper und Survivalist vorbereiten könnte. Und es macht wieder einmal mehr deutlich, wie wichtig die Frage ist, mit welchen Krisen man selber rechnet und wie man sich daraus folgend am besten darauf vorbereiten kann.

Nun aber zu dem Aspekt, der mir bei dieser Serie unangenehm aufgestossen ist: Wie bereits erwähnt, wurde bei den Preppern in der Serie von je nur einem Katastrophen-Szenario ausgegangen. Das hatte leider zur Folge, dass die Prepper leider fast immer zu skurrilen Freaks mutierten, was wohl auch im Sinne der Produzenten war. Eine realistische und ausgewogene Begründung für die eigenen Vorsorgebemühungen fehlte indes. Und es ist natürlich ein leichtes jemanden als Narren dastehen zu lassen, der sich fanatisch auf den ganz sicher kommenden Todes-Virus vorbereitet, der die gesamte Menschheit ausrotten wird …

PhotoBedauerlicherweise wird in Fernsehsendungen zu diesem Thema generell meist suggeriert, dass die gezeigten Personen Spinner sind – im besten Falle, dass sie einen Spleen haben, also einen etwas schrägen Tick, der ihr schräges Verhalten erklärt.
Das Credo lautet jedenfalls, dass diese Vorbereitungen maßlos übertrieben seien. Alles also reine Panikmache.
Ähnliches habe ich schon persönlich erlebt, wenn man Preparesness und Survival ganz vorsichtig im Gespräch erwähnte oder leicht anschnitt. Interessanterweise war die Belustigung oder die Ablehnung zum Thema Preparedness im Gespräch mit mehreren Leuten stets größer als im Gespräch unter vier Augen.

Allerorten also Unverständnis gegenüber den Themen, denen sich auch diese Website widmet. Das führt unweigerlich zu der Frage, ob man selber Zeit und Energie völlig unsinnig verschwendet und ob man mit seiner eigenen Sichtweise der Dinge so verkehrt liegt. Denn ein wenig Selbstreflexion tut gut. Sind wir schlussendlich wirklich nur Spinner, die den Bezug zur Realität verloren haben?
Dem will ich im folgenden nachgehen sowie meinen Standpunkt erläutern.

Zunächst einmal lege ich großen Wert auf Eigenverantwortung. Ich verlasse mich nicht auf staatliche Fürsorge oder Almosen, sondern will mein Leben möglichst zu jeder Zeit selbst bestimmen können. Ich bin stets skeptisch, wenn Menschen glauben, dass ihnen der Staat im Ernstfall schon helfen werde und man daher Freiheit und Eigenverantwortung gerne für Bequemlichkeit eintauscht.
Bevormundung und Verantwortungslosigkeit möchte ich das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entgegensetzen.
Preppen gibt mir dabei ein Stück Freiheit und Selbstsicherheit.

Dabei muss das Ganze nicht in surreale Vorbereitungen auf den Doomsday ausarten, sondern ich verstehe darunter breit gefächerte Vorbereitungen, um flexibel reagieren zu können (vom Stromausfall übers Hochwasser bis hin zu länger anhaltenden Krisen). Prepper müssen daher keine Rambotypen oder Endzeitfanatiker sein.
So wird eine Katastrophe oder genauer gesagt ein Zusammenbruch der Zivilisation auch von kaum einem Prepper gewünscht. Denn nur die wenigsten träumen davon, endlich zeigen zu können, was sie glauben draufzuhaben.

Prepper müssen ebensowenig zwangsläufig Feinde der modernen technologisch geprägten Zivilisation sein. Dieses Bild wird für meinen Geschmack ebenfalls zu oft bemüht. Ich persönlich halte z.B. viel von den Annehmlichkeiten des modernen Lebens, erachte es aber als sinnvoll, mit Rückschlägen und Unglücken zu rechnen.
Es muss nicht immer weiter aufwärts gehen und es gibt genügend Faktoren, die bei realistischer Betrachtung zur Wachsamkeit mahnen.
Dennoch sollte jeder Prepper und Survivalist hoffen, dass seine Vorbereitungen stets nur Vorbereitungen bleiben werden.

Ich sehe das Preppen denn auch als eine persönliche Versicherung an. Vergleicht man es mit einer Krankenversicherung, so hat man diese schliesslich auch nicht, weil man Krankheiten herbeisehnt, sondern weil sie einem in einem solchen Fall helfen soll. In diesem Fall ist es meine eigene Variante der Lebensversicherung und teilweise Altersvorsorge. Und das ganz individuell auf mich zugeschnitten. (Übrigens empfiehlt sogar der Staat Vorbereitungen auf eventuelle Krisen)
Man erweitert seine Optionen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, in Krisensituationen gut durchzukommen. Eine gute Vorbereitung sollte deshalb eine größtmögliche Flexibilität mit sich bringen, so dass man relativ gelassen reagieren kann, statt im Ernstfall wie das Kaninchen vor der Schlange zu erstarren.
Durch die eigenen Vorbereitungen will ich also bewirken, dass ich mit höherer Wahrscheinlichkeit mit heiler Haut aus glimpflichen Situationen herauskomme. Ich bin mir dabei bewusst, dass ich keine Garantie auf den eigenen Erfolg habe. Allerdings bedeutet es, ein As mehr im Ärmel zu haben als der Durchschnitt.

Ein wesentlicher Punkt ist daher auch der Praxisbezug des eigenen „Hobbys“. Langfristig hat man hiervon nämlich mehr als z.B. der Mitgliedschaft im Dackelzüchterclub. Dementsprechend kann ich abschätzige Reaktionen nicht nachvollziehen, da die überwiegende Mehrheit Hobbys hat, die bei genauerer Betrachtung viel „unnützer“ sind, als die Beschäftigung mit Prepping und Survival.
Hierbei lassen sich nämlich weitgefächerte interessante Fähigkeiten erwerben. So können viele Basteleien damit verbunden sein und das eigene handwerkliche Geschick verbessert werden. Das kann z.B. von der Elektrotechnik bis hin zu Gartanarbeiten reichen. Ebenso könnte die körperliche Fitness verbessert oder die eigene Selbstverteidigung verbessert werden. Einige Anregungen findest du hier.

Wie du siehst kann Survival und Preparedness unglaublich variantenreich sein, so dass für jeden etwas dabei ist.

Neben dem Willen im Ernstfall seine Angehörigen und sich selbst durchbringen zu können, haben die eigenen Vorbereitungen zudem eine soziale Komponente: die Gesellschaft wird von deiner Vorsorge und deinen Fähigkeiten profitieren. Besonders natürlich im Ernstfall. Und sei es auch nur, weil du einer weniger bist, der Hilfe benötigt, sondern selbst zurechtkommt.

All diese Überlegungen sollten dich zu dem Schluss kommen lassen, dass es jede Menge gute Gründe gibt, sich mit Survival und Preparedness zu beschäftigen. Auch in Diskussionen kann man diese Argumente einbauen, aber ich persönlich habe es mir abgewöhnt, dass Thema zu offensiv in Gesprächen einzubringen. Nur wenn ich bei meinen Gegenüber wahrnehme, dass ein Interesse vorhanden sein könnte, taste ich mich ggf. weiter vor. Aber das ist ein Thema für sich.

Falls du eigene Gründe für dein Prepping und Survival hast, die hier noch nicht genannt wurden, schreib sie in den Kommentarbereich.